Windenergie im Wald

Deutschland ist mit mehr als 83 Mio. Menschen auf rund 35,7 Mio. ha Landesfläche ein dicht besiedeltes Land und gleichzeitig zu knapp einem Drittel bewaldet. Damit ist die Bundesrepublik eines der waldreichsten Länder in der EU.

Doch dem Wald geht es schlecht. Neben starken Stürmen haben sowohl die ex-treme Trockenheit als auch die hohen Sommertemperaturen der letzten Jahre erheblichen Einfluss auf die Stabilität des Ökosystems Wald und damit auf die Gesundheit der Bäume genommen. Während die Massenvermehrung verschiedener Borkenkäferarten v. a. in den Fichtenbeständen zu weithin sichtbaren Schäden führt, leiden auch die Laubwälder massiv unter extremer Dürre und Hitze.

Unabhängig davon ist der Wald als geeigneter Standort der Windenergie kein neues Thema. So stehen in Deutschland bereits seit vielen Jahren Windräder im Wald. Ende 2022 sind es gemäß FA Wind 2.348 Windenergieanlagen (WEA), was wiederum rund 8 % aller WEA bzw. 11 % der gesamten Leistung im Onshore-Bereich entspricht. Erwartungsgemäß findet sich der größte Anteil mit jeweils mehr als 470 WEA in den waldreichen Bundesländern Brandenburg, Hessen und Rheinland-Pfalz. In einigen Bundesländern war die Nutzung des Waldes für Windenergie gesetzlich sogar komplett untersagt. Diesem Verbot wurde jedoch seitens des Bundesverfassungsgerichtes Unvereinbarkeit mit unserem Grundgesetz attestiert.

Dabei spricht einiges für die Nutzung ausgewählter Waldflächen. Bewaldete Regionen sind oftmals weniger dicht besiedelt, was sich wiederum positiv auf die Einhaltung entsprechender Abstandskriterien sowie Schall- und Schatteneffekte auswirkt. Darüber hinaus befindet sich Wald oftmals auf Höhenrücken, welche hinsichtlich der Windhöffigkeit attraktiver erscheinen als bspw. landwirtschaftlich genutzte Tallagen.

Bei Nutzung geeigneter Flächen für die Windenergie können u. a. die Pachtzahlungen zu kalkulierbaren Einnahmen und somit zur Absicherung nachhaltiger Forstwirtschaft beitragen. Der Bau von Windrädern stellt zwar grundsätzlich einen Eingriff in Natur und Landschaft dar, doch können hier Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen die Wiederbewaldung mit klimaangepassten Bäumen unterstützen. Im Durchschnitt werden pro WEA ca. 0,46 ha Waldfläche dauerhaft in Anspruch genommen. Der hier bereits eingerechnete Ausbau von Waldwegen führt oftmals zu einer Verbesserung der forstlichen Infrastruktur. Zudem können die für Montage und Baumaschinen notwendigen Plätze durch den Waldeigentümer bspw. zur Holzlagerung oder Jagd genutzt werden.

Unser Ziel ist es, die Flächeninanspruchnahme und den Rodungsaufwand so minimal wie möglich halten. Dies erfordert eine ausgefeilte Logistik und die Einzelmontage der Rotorblätter. Bereits bei ersten Planungen achten wir nicht nur auf diese Faktoren, sondern prüfen u. a. neben Wasser- und Bodenschutz vor allem zahlreiche Aspekte des Naturschutzes. So bieten alte Bäume vielfältige Lebensräume für Tiere, vor allem für im Wald lebende seltene und streng geschützte Tierarten wie Schwarzstorch, Uhu oder Haselmaus. Aber auch das Thema Denkmalschutz spielt im Wald in Form von historischen Wallanlagen oder Hügelgräbern eine Rolle. Zudem berücksichtigen wir die Bedeutung des Brandschutzes, der durch die Hitzesommer und extremen Dürren der letzten Jahre immer bedeutender geworden ist, und sehen uns in unserem bewährten Konzept der frühzeitigen Entwicklung von Brandschutzstrategien bestätigt.

Um so wenig wie möglich in das sensible Ökosystem Wald einzugreifen, setzt wpd bei der Planung von Anfang an auf eine sehr enge Abstimmung mit den zuständigen Behörden, lokalen Akteuren und insbesondere dem Waldeigentümer:

  • Unser hauseigenes Team versierter Forstexperten kennt die zahlreichen Herausforderungen der Forstwirtschaft und unterstützt die jeweiligen Fachabteilungen bei der Planung und Umsetzung.
  • Wir holen umfangreiche Natur- und Artenschutzgutachten durch unabhängige, externe Fachbüros ein.
  • wpd nutzt bestehende Erschließungslinien und der
  • notwendige Ausbau wird an die bestehende Infrastruktur angelehnt.
  • Vormontageflächen werden bevorzugt außerhalb des Waldes angelegt.
  • wpd verfolgt die bevorzugte Nutzung von Kalamitätsflächen,
  • die Rücksichtnahme auf Forstwirtschaft und Jagd sowie
  • eine Eingriffsminimierung durch projektspezifische Auswahl der optimalen Montagemethode.

 

„Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der wpd habe ich immer als sehr angenehm empfunden. Man hat schnell gemerkt, dass hier mit viel Sachverstand vorgegangen und auf die Wünsche und Anregungen der betroffenen Waldbesitzer Rücksicht genommen wird. Die Aufforstungen der Maßnahme für den Windpark Lauterstein wurden vorbildlich umgesetzt. Gerade bei der Auswahl der beteiligten Forstunternehmen und Pflanzschulen wurde die Qualität in den Vordergrund gestellt.“  

Wolfgang Mangold
Forstrevierleiter Böhmenkirch und Lauterstein
Landkreis Göppingen

 

Standort: Deutschland / Baden-Württemberg
Inbetriebnahme: 2016
Anlagentyp: GE 2.75
Anzahl Anlagen: 16
Nennleistung: 44 MW

Standort: Deutschland / Hessen
Inbetriebnahme: 2016
Anlagentyp: Nordex N-117
Anzahl Anlagen: 5
Nennleistung: 12 MW

Standort: Deutschland / Brandenburg
Inbetriebnahme: 2015
Anlagentyp: GE 2,5-100
Anzahl Anlagen: 3
Nennleistung: 7,5 MW

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