wpd, eine Gärtnerei und ein Tiny House in Chile

Ein Bericht von Tilmann

Am Anfang war die Müdigkeit. Auf einer meiner vielen Reisen durch Chile wurde ich auf dem Rückweg von unserem Projekt Negrete ziemlich müde. Also rechts ran. Ein kleines Café mit Flaggen von Chile und Deutschland – das musste etwas taugen. Und tatsächlich waren Kaffee und Kuchen klasse.

Da ich von nun an öfter dort hielt, kam ich mit den Leuten dort ins Gespräch und erfuhr, dass das Café eine Art Ableger einer Schule für behinderte Kinder und junge Erwachsene ist. Die Schule wird von einem Verein aus dem schwäbischen Nördlingen finanziell und mit Freiwilligen unterstützt. Neben dem Café findet sich auch noch eine Schreinerei, in der Menschen mit Einschränkungen eine Arbeitsstelle finden können. In Chile bleiben die Menschen mit Behinderung nach ihrer Schulpflicht leider zumeist auf sich allein gestellt. Da die Schule schon einige Zeit existiert, machen dort immer mehr junge Erwachsene ihren Abschluss. Schnell waren Überlegungen da, wie man mehr Menschen in eine Beschäftigung bringen könnte.

Und so kam es zur Idee, mit Unterstützung durch wpd eine Gärtnerei aufzubauen. Da wir für unsere Projekte in Chile viele Bäume für Ausgleichs- oder Sozialmaßnahmen benötigen, ließ sich Unterstützung bestens mit Nutzen verbinden. wpd finanzierte den Ankauf von 3.000 Setzlingen und die Infrastruktur für die Gärtnerei sowie für die ersten zwei Jahre eine Gärtnerfachkraft. Das Projekt besteht nun seit gut einem Jahr und es konnten Jobs für zwei bis drei behinderte Menschen und eine Gärtnerfachkraft geschaffen werden. In knapp einem Jahr werden nicht nur die ersten Setzlinge für wpd zur Auspflanzung bereit sein. Die Gärtnerei soll dann dank der Gewinne aus Verkauf und Nachzucht finanziell auf eigenen Beinen stehen.

Das aber war noch nicht alles, denn ich entschloss mich, mit Hilfe der Arbeitskräfte der Schule ein Tiny House zu bauen, welches zwischen Oktober 2021 und März 2022 auf dem Gelände der Schule errichtet wurde. Die finanziellen Mittel dafür stammten aus meinem Gehalt in Höhe des chilenischen Mindestlohns, das ich gemäß rechtlicher Vorgaben als Geschäftsführer der wpd construction Chile beziehe, sowie weiteren Eigenmitteln. Da dieses Tiny House auf halbem Weg zwischen Santiago und Süd-Chile gelegen ist, bietet es sich als super Zwischenstopp an. Es lieg nur wenige Minuten von der Panamericana entfernt, auf Höhe der Ausfahrt Los Ángeles Centro. Somit kann es zukünftige für Kollegen ein Domizil zum Übernachten und Arbeiten sein. Auch Gäste der Schule, Freiwillige aus Deutschland oder Urlauber aus Nah und Fern können das Häuschen nutzen. Die Erlöse der Übernachtungen gehen zu 100 % als Spende an die Schule, um diese, aber auch die Schreinerei, das Café und die Gärtnerei zu unterstützen.