Die Energie-Versorgung ist ein zentrales Thema zukunftsorientierter Planungen. Der Treibhauseffekt und die damit verbundene Erwärmung des Erdklimas, die absehbare Endlichkeit von fossilen Brennstoffen und die globale Abkehr von der Atomenergie machen die Entwicklung von Alternativen notwendig. Auf der Suche nach intelligenten Entwicklungspotenzialen der Zukunft bieten regenerative Energieformen dabei sowohl ökologisch als auch ökonomisch attraktive Perspektiven.

So hat beispielsweise die Windenergie in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufschwung erlebt. Rund 25.000 Megawatt installierte Windleistung weltweit bedeuten bereits heute eine gewichtige Größe – Tendenz steigend. Aber auch andere regenerative Energien, wie zum Beispiel die Photovoltaik und die Biomasse werden zukünftig einen erheblichen Beitrag zum „Energie-Mix“ liefern. Experten sehen in der Biomasse ein gewaltiges Entwicklungspotenzial – sie prophezeien, dass etwa zehn Prozent des deutschen Stromverbrauchs aus Biomasse gedeckt werden könnte.
„Zu unterscheiden sind bei der Biomasse vor allem die primären Biomassen, die durch die direkte fotosynthetische Ausnutzung der Sonnenstrahlen entstanden sind, wie zum Beispiel Holz, Zuckerrohr, Mais, oder auch Sonnenblumen und Raps. Unter den sekundären Biomassen versteht man vor allem pflanzliche und tierische Reststoffe, wie Gülle, organische Abfälle sowie Deponie- und Klärgas“, erklärt Martin Gromus, Geschäftsführer der wpd Regenerative Energien GmbH, Tochtergesellschaft der in Bremen ansässigen wpd AG.

Genutzt wird dabei die Energie, die die Pflanzen während des Wachstums speichern. Bei anschließender Verbrennung oder Verrottung werden diese gespeicherten Energien wieder freigesetzt und nutzbar gemacht. Das dabei freigesetzte Kohlendioxid ist wiederum Bestandteil des natürlichen CO2-Kreislaufs, der beim Wachstum neuer Pflanzen wiederum gebunden wird – d.h. die Energiegewinnung auf Basis der Biomasse erfolgt „Co2-neutral“.

„Ein wesentlicher Vorteil der Biomasse liegt in der Speicher-Möglichkeit. Feste, flüssige, aber auch gasförmige Biomasse ist nahezu problemlos speicherbar und somit dann einsetzbar, wenn das Angebot anderer erneuerbarer Energien mengenmäßig nicht der Nachfrage entspricht“, sagt der Bremer, der mit seinem Team Projekte zur Stromerzeugung aus Photovoltaik und Biomasse konzeptioniert und strukturiert. Zu bedenken sind dabei auch weitere Vergleichszahlen: Nur rund ein Drittel aller Deponien verfügt über Gasnutzungsanlagen, nur zehn Prozent des Klärschlamms werden zur Zeit energetisch genutzt und das technische Potenzial von Biogas aus Gülle und Dung wird heutzutage nur zu 0,1 Prozent erschlossen – im Bereich des Biomülls liegt die Vergleichszahl sogar nur bei 0,01 Prozent.

Dabei sind die technischen Möglichkeiten bereits sehr ausgereift entwickelt: „Heute gibt es über den gesamten Leistungsbereich von Heizungen und Heizwerken ein breites Angebot von Serienprodukten, die den Öl- und Gasheizungen hinsichtlich Bedienungskomfort, Regelqualität und geringem Schadstoffausstoß nicht nachstehen“. Für die Ausweitung des Einsatzes an erneuerbarer Energie bedarf es jedoch, abgesehen von einer verstärkten Bewusstseinsbildung der Bevölkerung, vielfältiger Aktivitäten, wie zum Beispiel die Senkung der Lohnnebenkosten, die Erhöhung der Abgaben für fossile Energieträger sowie für andere wertvolle Rohstoffe und die technische Weiterentwicklung. Aber auch eine Erweiterung der Förderprogramme der Bundesländer für Investitionen im erneuerbaren Energiebereich würde hier eine stärkere Entwicklung beschleunigen.

Eine wichtige Weichenstellung wurde indes bereits getroffen: „Planungssicherheit gibt es für Investoren durch die gesetzlich geregelte Einspeisevergütung. Gestaffelt nach Größe, beziehungsweise Leistung der jeweiligen Anlagen, garantiert das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) Mindestvergütungssätze zwischen 0,0869 und 0,1023 Euro/kWh, die bei Einspeisung durch die Stromnetzbetreiber zu entrichten sind“, erklärt Martin Gromus. Diese auf 20 Jahre garantierte Einspeiseregelung bietet eine fest kalkulierbare Größe bei der Konzeption von Biomasse-Projekten.

Das Bremer Unternehmen plant derzeit in Zusammenarbeit mit einem Anlagenhersteller ein Holzheizkraftwerk im Sauerland mit einer elektrischen Nennleistung von 20 MW. Auf Basis der Wirbelschichtbefeuerungstechnik sollen hier voraussichtlich ab 2004 jährlich 160.000 t Holzabfälle und -rückstände umweltfreundlich verwertet und rund 156.000.000 kWh Strom produziert werden. Ingesamt können damit rund 42.000 Haushalte versorgt werden. Die Investitionskosten betragen rund 50 Mio. €.

Ein erstes Photovoltaik-Projekt der wpd Regenerative Energien GmbH wurde im vergangenen Jahr bereits in Fürth in Betrieb genommen. Das Vorhaben besteht aus Photovoltaik-Modulen mit einer Nennleistung von 50 kWpeak, die auf Dächern von drei Schulen installiert sind. „Dieses Vorhaben erfüllt unsere hohen Qualitätsstandards. Neben unserem Kerngeschäft Windenergie bieten wir in Zukunft verstärkt Biomasse- und Photovoltaik-Vorhaben an, die Teile unserer bewährten Windpark-Projekte sein werden“, so Martin Gromus.